Am 15. Dezember 1962 haben Hannelore Tautenhahn
und Gerd Sprieß in Zwickau geheiratet
und im April 1970 haben wir nach über zwei jahre Wartezeit in Berlin eine Wohnung
bekommen.
Unser Sohn Frank wurde noch in Zwickau
eingeschult, aber unsere Tochter Katrin ist bei Mama
in den Kindergarten gegangen und als "Berliner Göre" groß geworden.
In den letzten 20 Jahren ist mir oft die Frage gestellt worden, ob ich immer noch mit der ersten Frau
verheiratet bin. Es ist zwar heute selten, aber es war so. Sie hat all die Jahre, wenn ich in der Welt
unterwegs war, sich um alles in Familie, Schule, Behörden und Wohnung gekümmert. Sie hat den
ganzen Laden geschmissen, wie mann so sagt. So waren wir "zwei alte Latschen" immer noch glücklich
zusammen und hätten am 15.12.2012 unser fünfzigjähriges Jubiläum gefeiert.
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Leider ist plötzlich alles anders gekommen. Schreckliches ist geschehen. Bei einem Unfall mit dem
Auto vor unserer Garagentür auf dem Wochenendgrundstück, am 10. Mai 2011, wurde Hannelore erheblich verletzt und musste in der
Unfallstation operiert werden. Am Abend des zweiten Tages danach wurde sie auf eine "Nach-OP-Station" verlegt und wir waren
gemeinsam hoffnungsvoll, dass sie wieder gesund wird. Sie teilte mir ihre Wünsche für den nächsten Tag mit und so gingen wir
auseinander. In der Nacht rief mich aber der diensthabende Notarzt der Intensivstation an. Es war Entsetzliches geschehen. Er
fand meine Hannelore auf dieser Station in ihrem Zimmer auf dem Fußboden liegend, blau angelaufen mit Schaum vor dem Mund und
Herzstillstand vor. Sie wurde wiederbelebt und Untersuchungen deuteten auf das "Tako-Tsubo-Syndrom" hin, welches bei Angst- oder
Stresszuständen auftreten kann. Es wurde zu erst in Japan erforscht und nach einer krugförmigen Tintenfischfalle benannt.
Nach einer Woche künstlichem Koma teilten uns die Ärzte mit, dass auf Grund erheblichen Schädigung des Gehirns weitere
Behandlungen eingestellt werden. Drei Tage später, 25 Stunden vor meinem 70. Geburtstag, ist sie für immer eingeschlafen. Es
trifft mich völlig unerwartet und ich werde lange brauchen, Schuld und Trauer zu verarbeiten. Ausgerechnet Hannelore, die in
ihrem ganzen Leben niemals einem Menschen weh getan hat und in jedem nur das Gute gesehen hat. Ich habe sie dafür immer bewundert.
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Persönliches
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